John Green - Das Schicksal ist ein mieser Verräter

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Originaltitel: The Fault In Our Stars
erschienen bei: Carl Hanser Verlag
Ersterscheinung: 30. Juli 2012
Einband: Hardcover
16,90€
ISBN: 9783446240094






Im Winter meines sechzehnten Lebensjahrs kam meine Mutter zu dem Schluss, dass ich Depressionen hatte, wahrscheinlich, weil ich kaum das Haus verließ, viel Zeit im Bett verbrachte, immer wieder dasselbe Buch las, wenig aß und einen großen Teil meiner reichlichen Zeit damit verbrachte, über den Tod nachzudenken. In jeder Krebsbroschüre werden Depressionen als Nebenwirkung genannt, doch in Wirklichkeit sind Depressionen keine Nebenwirkungen vom Krebs, Depressionen sind eine Nebenwirkung des Sterbens

""Krebsbücher sind doof", sagt die 16-jährige Hazel, die selbst Krebs hat. Sie will auf gar keinen Fall bemitleidet werden und kann mit Selbsthilfegruppen nichts anfangen. Bis sie in einer Gruppe auf den intelligenten, gut aussehenden und umwerfend schlagfertigen Gus trifft. Der geht offensiv mit seiner Krankheit um. Hazel und Gus diskutieren Bücher, hören Musik, sehen Filme und verlieben sich ineinander - trotz ihrer Handicaps und Unerfahrenheit. Gus macht Hazels großen Traum wahr: Gemeinsam fliegen sie nach Amsterdam, um dort Peter Van Houten zu treffen, den Autor von Hazels absolutem Lieblingsbuch."

Diese Rezension ist nicht nur eine Rezension, sondern fast schon so etwas wie eine Liebeserklärung. Schon lange habe ich kein Buch mehr gelesen, das mich derart bewegt hat. Und zwar auf eine ganz andere Weise, als es bei der Nachtigall von Antonia Michaelis der Fall war. Noch nie zuvor habe ich eine Rezension geschrieben, in der ich so viele Zitate für sich sprechen gelassen habe, aber die Geschichte verlangt es fast schon so.

Ich wollte meine Eltern glücklich machen. Denn es gibt nur eins auf der Welt, das ätzender ist, als mit sechzehn an Krebs zu sterben, und das ist, ein Kind zu haben, das an Krebs stirbt.

Die Geschichte lässt mich, nun da ich sie beendet habe, völlig sprachlos zurück. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, dass mich eine Geschichte das letzte Mal so sehr gerührt, mich so sehr zum Lachen gebracht, mich so sehr mit den Charakteren mitfühlen und wie ein Schloßhund weinen ließ.

"Das Leben ist schön, Hazel Grace"

Die Charaktere sind so unheimlich gut ausgearbeitet und liebenswert, dass man gar nicht anders kann, als sie gern zu haben. Sei es nun Hazel, die sich selbst als Bombe bezeichnet und andere lieber von sich fernhielt um Opfer durch Kolleteralschäden zu verhindern. Oder Augustus, genannt Gus, der sich immer wieder eine Zigarette in den Mund steckte, sie aber nicht anzündete. Es war seine Metapher, er würde dem Tod nicht die Chance geben ihn mit sich zu nehmen. 

„Mir gefällt diese Welt. Mir gefällt, wie die Schatten der Blätter umeinander tanzen, wenn der Wind weht. Mir gefällt, wie es klingt, wenn Holländer Holländisch mit mir reden, bevor sie merken, dass ich ein Tourist bin. Und du gefällst mir"

Vor allem ihre Reise nach Amsterdam ist mir im Gedächtnis geblieben, da ich selbst vor einiger Zeit in dieser Stadt war und sie mir nach Köln ( okay ich bin Kölnerin, ich muss das sagen) die liebste Stadt ist. Und John Green hat es wirklich geschafft mich wieder in diese wunderschöne Stadt zu entführen, mich zusammen mit Grace und Gus die Grachten entlang zu führen. Es fühlte sich an, als wäre ich selbst da und holte Erinnerungen hoch, ganz besonders an das Anne Frank Huis. Klasse. 

„Das ist nicht fair“, sagte ich. „Es ist so unglaublich unfair.“
„Die Welt“ sagte er, „ist keine Wunscherfüllmaschine“

Dieses Buch hat mich auf so viele Weisen berührt, dass ich eigentlich nur dieses Zitat für mich sprechen lassen möchte:

Manchmal liest man ein Buch, und es erfüllt einen mit diesem seltsamen Missionstrieb, und du bist überzeugt, dass die kaputte Welt nur geheilt werden kann, wenn alle Menschen dieser Erde dieses eine Buch gelesen haben.

Absolute Empfehlung. Es ist zu meinen Lieblingsbüchern gesprungen und in die Top 5 von 2012. Kaufen! Lesen! Verschlingen! Verlieben!

"Ich liebe dich", sagte er.
"Augustus", sagte ich.
"Es stimmt", sagte er. Er starrte mich an, und ich sah, wie sich die Winkel seiner Augen kräuselten. "Ich liebe dich und es gehört nicht zu meiner Geschäftspolitik, mir einfache Freuden wie das Aussprechen von Wahrheiten zu versagen. Ich liebe dich, und ich weiß, dass Liebe nichts als ein Ruf in die Wüste ist und dass das Vergessen unvermeidbar ist und dass wir alle Verdammte sind und ein Tag kommt, wenn all unsere Werke zu Staub zerfallen, eine Zeit, wenn sich niemand daran erinnert, dass es einst Kreaturen gab, die selbst in gebauten Maschinen geflogen sind, und ich weiß, dass die Sonne die einzige Erde, die wir je haben, irgendwann verschlucken wird, und ich liebe dich." 

Mehr Informationen hier oder auf der Webside von Hanser


Gesamtwertung


Aufmachung/ Cover

Sprache/ Handwerk


Originalität der Idee



Lesefluss/ Handlung



Charaktere



Preis/ Leistung



Gesamt


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